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"Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern vor allem, um unterwegs zu sein."
weiterer Text/Bilder befindet sich im africa-expedition-Fotoalbum (die Zahlen der Bildernamen zeigen die dazugehoerige Textseite)
September 2008, es ist soweit!
Wir können für eine Weile den Alltag vergessen! Für unsere Afrika-Tour 2008/09 liegt monatelange und kostenintensive Vorbereitung für uns 5 Familienmitglieder und unseren beiden fernreisetauglichen Fahrzeugen hinter uns... kurzfristige Planänderung wenige Tage vor Abfahrt: Personentechnisch beherbergt nun unser grösseres Reisefahrzeug alle Mitfahrer, daher lassen wir den Kleinbus zuhause stehen. Wir freuen uns auf die kommenden 7 Monate und starten Richtung Afrika, durchqueren dabei Frankreich und fahren der spanischen Ostküste entlang. Unterwegs regnet es anfangs gelegentlich, später fast dauerhaft. In Städten und auf dem Land sind häufig Strassen überflutet. Ziemlich rasch erreichen wir die Südküste, ab Malaga kommt sogar die Sonne durch. In Tarifa wartet schon unser Begleitfahrzeug mit ebenfalls fünfköpfiger Familie. Nach unserer Ankunft ziehen nun auch hier Regenwolken über uns. Die Fährtikets nach Tanger kosten in Tarifa ca. 300€ für ein Fahrzeug mit fünf Personen. Wir beschliessen die 40km zurück nach Algerciras zu fahren – nun direkt an der Fähre ca. 30min vor ablegen war die Überfahrt für 130€ zu haben.
Marokko:
In Tanger an der Fähre herrscht großes Durcheinander, lange Wartezeiten. Man muss dabei aufpassen die Papiere und das Kleingeld nicht den Falschen anzuvertrauen. Die Währung in Marokko ist der Dirham, den gibt’s direkt an der Grenze. 1€ = 11,2dh. Der Dieselpreis beträgt umgerechnet ca. 0,68€, wobei Benzin etwas billiger ist. Unsere erste Nacht verbringen wir in Asilah, eine kleine Stadt mit noch ungewohnter marokanischer Atmosphäre. Zügig geht es weiter Südlich durch kleine Dörfer, Städte und Niemandsland. Bei stürmischen Gegenwind strahlt die Sonne, sodass die Solarzellen unsere Starterbatterie platzen lässt. Wir übernachten direkt am Straßenschild „20km zum Plage blanche“ um den frisch geklebten Startakku genügend Zeit zum Aushärten zu lassen. Nach gefühlten 200km immer auf der Suche nach der Straße mit Hilfe von Orientierungspunkten im Navi erreichen wir am Späten Nachmittag den Strand. Große Dünen erscheinen vor der Hochebene. Unsere Ivecos wühlen sich ein paar km durch den Weichsand bis auf einen flutsicheren Übernachtungsplatz. Abends entfachen wir ein wärmendes Lagerfeuer. „Ich dachte in Afrika wärs warm“. Bei Ebbe können wir am nächsten Morgen spritsparend auf dem festen Sand weiterfahren. Unterwegs steht ein Fischer mit Stock und einen mit Jeans bespannten, geflochtenen Korb voller gefangener Fische. Er rät die Düne 11 im Flussbett als Auffahrt zur Hochebene zu benuzen. Wir sehen saftig grünes Leben vor hohen Dünen – ein seltener Anblick. Rechtzeitig vor erschöpfen des Kraftstoffvorrats können wir noch in TanTan tanken. TanTan ist eine kleine Stadt mit einer Vielzahl von aneinandergereihten Händlern, Geschäften und Werkstätten, die das Altöl direkt vor ihrer Werkstatt der Erde zurückführen. Eselswagen welche als Bus dienen, sowie urige Land Rover prägen das Straßenbild. Zum Glück regnet es nicht, denn die Straßen bestehen teilweise aus Lehm. Wir ziehen weiter bei immernoch starken Wind. Die Straßenkontrollen häufen sich und wir werden ab dem Gebiet der West Sahara nicht mehr wie in Marokko üblich als Tourist nur durchgewunken. Viele Militärs sind zu sehen, oft verlangen Beamte „Fisches“, eine Kopie mit Daten vom Pass, Beruf und Nummer vom Einreisestempel. Sie raten freundlich die Straße nicht mehr zu verlassen, Mienengefahr! Wir folgen den Straßenverlauf hunderte Kilometer durch die Steinwüste entlang der Küste im prallen Sonnenschein bei starkem Seiten- und Rückenwind. Abends gönnen wir unseren Fahrzeugen eine Pause und übernachten am breiten Sandstrand vor einem Schiffswrack. Wieder unterwegs kreuzen oft Kamele die manchmal mit Dünen verwehte Fahrbahn, oft sieht man die Reste von Unfällen. Mitten im Nichts erscheinen bewohnte Tankstellen. Für umgerechnet 38€ bekommt man 100Liter Diesel. Die Tanks werden nochmal befüllt. Die Gelegenheit unseren am Vorabend plattgewordenen Reifen auf festen Untergrund zu reparieren wollen wir nutzen, wobei der immernoch starke Seitenwind unseren neuen Reifen ausgiebig einsandet. Am anderen Fahrzeug war auch eine kleine Reparatur notwendig ... ein poröser Schlauch am Zusatztank. Weiter Richtung Mauretanien stehen mitten in der Wüste Polizisten mit einer Laserpistole zur Geschwindigkeitsmessung, scheinbar verteilen sie Strafen je nach Sympathie. Auf der Suche nach dem Strand bewegen sich die Fahrzeuge immer tiefer den Sandberg hinunter bis zu einer riesigen Ebene. Am Übernachtungsplatz liegen Unmengen an vertrockneten großen Fischen, u.a. Stachelrochen im Sand. Der Drang ins Meer zu springen hält sich daher in Grenzen. Unerwartet schnell erreichen wir die marokkanisch / mauretanische Grenze, ein freundlicher Polizist sieht sich oberflächlich in unseren Fahrzeug um. Zwei Stunden später sind die Formalitäten erledigt. Bis zur mauretanischen Seite sind es noch ein paar Kliometer Niemandsland, es existiert nicht mal eine Straße, dafür liegen überall von Mienen zerstörte Autos. Am hohen Torbogen des „Postes civile de frontagne“ beginnt der Teer. Ab jetzt ist unser Fahrzeug ohne Versicherungsschutz. Der Fahrer darf die Pässe kontrollieren lassen, während die Grenzpolizisten uns erklären, dass mit zwei Flaschen Bier die Durchsuchung unseres Autos erfolgreich beendet werden würde..., wir haben aber leider nur ein bisher unentdeckten Wein. Nach Vergabe von Schokoriegeln und Kugelschreibern dürfen wir passieren.
Mauretanien:
Ein paar kilometer nach der Grenze bietet sich ein Übernachtungsplatz 6 Meter neben der hauptsächlich vom Güterverkehr benutzten Bahnschiene an. Oft sitzen winkende Menschen auf dem mit Eisenerz beladenen, längsten Zug der Welt. Am Tag weht ein sandiger, trüber Wind, unsere Route führt vorbei an vermüllten Stränden. Ein verendetes Kamel liegt neben einen getrockneten Hund zwischen einer Vielzahl an toten Fischen auf dem Strand. Fliegen surren um die Ohren, ein leichter geruch der verwesenden Tiere ist in der Nase. Im Wasser liegen verrostete Schiffswracks welche mithilfe von mit Menschen besetzten kleinen schwimmenden Plattformen an Seilen stück für stück zerlegt werden. Zwischen den abenteuerlich erscheinenden Ereignissen beleben mehrere alte LKW, welche durch betuchte Männer mit Sand beladen werden, den Strand. Etwas weiter weg liegt ein großer, vergleichsweise moderner Stückgutfrachter gestrandet auf dem Sand. Bei dem Frachter hängt eine Strickleiter die gigantisch hohe Bordwand hinunter. Carsten und Christian klettern hinauf und sind über den guten Zustand und die nahezu vollständig bestückte Werkzeugkabine sehr beeindruckt. 3 Ebenen Unterdeck bemerken sie eine bewohnte Stelle im untersten Frachtraum. Wir baden im Meer und übernachten am Kap, am dem sich auch einige Seerobben zeigen lassen. Die morgentliche Temperatur ist ca. 18°C. Unsere Tagesaufgabe eine Versicherung „Assurances“ abzuschließen, wird am Nachmittag in Nouadibau erfüllt. Bislang hatten wir noch keinen Kontakt mit der Mauretanischen Währung. Ein US-Dollar ist ca. 230 OM`s wert. Die Preise an der Tankstelle sind aber erschreckend hoch, umgerechnet ca. 1€ pro liter Diesel. Lange monotone in der Hitze flimmernde Teerstraßen ohne Kurven führen durch flaches Dünenland. Ohne Sonnenbrille blendet die allgemeine Helligkeit der von der Sonne angestralten, gelben Dünen. Der Wind lässt mit verlassen der Küste langsam nach und die Strahlungswärme der Sonne heitzt unsere Gfk-Kabine von außen, wir freuen uns über die gute Wärmedämmung. Gegen die Malariaerkrankung nehmen wir ab jetzt Malariatabletten (Lariam) ein. In Städten sind viele kinder auf Touristensuche. Unreparierte Unfallwagen kreuzen zwischen Menschen und Eselwagen auf der Straße wild durcheinander, dazwischen ab und zu stehengebliebene Fahrbare Untersätze mit offener Motorhaube. Ladungssicherung braucht man hier nicht. Weit über das Dach beladene Autos sind keine seltenheit. Solange man, wenn auch nur vorsichtig, fahren kann, stört sich keiner daran. Leider ist das Meer zimlich trüb und mit Wasserpflanzen bewachsen. Am Strand liegen Schildkrötenpanzer und Fische in Haiform. Beim fahren am nassen Strand krabbeln tausende Krabben aus ihren Löchern und flüchten ins Wasser. Plötzliche und pausenlose Stürmische Winde besuchen uns regelmäßig in der Nacht. Geteerte Wege zu Dörfern haben Vor- und nach dem ort Polizeikontrollen. Bei unserem ersten Saharabesuch benötigen wir durch den festen, sandigen Boden nichtmal Allradantrieb. Die Sahara ist in diesen Bereich bis auf einige umfahrbare Dünen völlig eben und vereinzelt mit büschen bewachsen, nicht selten liegen weiß leuchtende Skeletteile darunter. Einmal verlieren sich durch eine große kamelherde unsere Fahrzeuge. Beim nächsten Routenpunkt machen wir Pause und warten... nach längeren zurückfahren und spurenverfolgung kommt uns der orange iveco entgegen. Ursache waren fehlerhafte Koordinateneingabe bei beiden Fahrzeugen. Wir füllen unsere Tanks am Routenpunkt einer pumpstation mit Wasser. Für ein begehrtes T-shirt dürfen wir auch Duschen. Das Dorf Akjoujt besteht zu großteilen aus Lehmhütten, trotzdem gibt es kleine geschäfte mit den wichtigsten Lebensmitteln. Sandige und lehmige Dorfstraßen mit vielen Menschen die uns winken, sowie Kinder, welche mit Autoreifen spielen, sieht man im ganzen Dorf. Aktuelle Temperaturen: Nachts 30°C, Tags bislang höchstens 47°C bei heißen Wind. An einer Oase läuft aufgeheiztes Wasser der Felswand hinunter. Es wurde ein erfrischendes 2 x 3 m großes Badebecken aus Gestein errichtet. Unter einer Felswand tropft Wasser in eine Plastikbadewanne mit Bechern zum trinken. Zwischen Palmen, Gestein und sandigen Boden kann man im knietiefen Wasser baden.Wir bezahlen leider teuren Eintritt dafür... ( umgerechnet 12 € ). In Atar der 3. größten Stadt des Landes kostet der Sprit an Tankstellen 412 UM. Die Einheimischen tanken auf dem sichtlich besser laufenden Kanistermarkt. Bei einem Deutschsprechenden marokkanischen Imbissbesitzer an der Hauptstraße, gibt’s große Mahlzeiten recht günstig. Geldwechsel sowie billigeren Diesel organisiert man auch am Freitag was hier mit dem Sonntag in Deutschland zu vergleichen ist. Am Kreisverkehr besteht die Möglichkeit ins Internet zu kommen... alte Computer allerdings mit arabischer Tastatur machen die Aktualisierung der Homepage nahezu unmöglich. Nach Mitternacht brachen wir ab... Gutes Trinkwasser kann man kostenlos an unscheinbaren Wasserhähnen aber durch parkende Eselwagen mit Kanistern leicht finden. Der Weg nach Chinguetti erfordert hohe Konzentrazion, öfters springen Esel, Ziegen oder Dromedare über die Piste. Der sehr harte teilweise weggespülte Wellblechartige Straßenboden besitzt hohes Unfallrisiko. Dank Ladeluftkühler kommt der Iveco auch im 5. Gang über das „Wellblech“ den erst ab 60 km/h wird’s erträglich ruhig. Bei kurzer Unachtsamkeit springt man sogar über kuze Bodenwellen. Ganz nah soll ein als Touristenattraktion bekannter Krater durch ein Meteoriteneinschlag existieren. Chinguetti liegt am Anfang der Dünenlandschaft. Am Kontrollposten des Ortes werden wir durchgewunken. Nach Ortseinfahrt befindet sich eine Tankstelle. Die in der Karte mit Flughafensymbol gekennzeichnete Stadt hat große freie Sandfelder vielleicht sehen Piloten darin die Lande und Startbahn. Kinder hängen sich an unsere Sandbleche, unterwegs zum Hauptweg fällt eines bei Scheller Fahrt herunter. Betucht Männer möchten ihre “Auberges“ Übernachtungsmöglichkeit zeigen. Sie erzählen von ihren Nachwuchs und fragen nach Kleidung. Wir fahren in die Sahara, der Sand ist sehr weich, Reifenluftdruck wird gesenkt. Am Tag liegen die Temperaturen um die 45 °C durch Rückenwind in Fahrgeschwindigkeit steigt die Motortemperatur bis an die maximale Grenze. Hohe Dünen lassen sich erstaunlich gut überqueren. An einem ca. 10 Meter tiefen Brunnen schöpfen wir mit mitgebrachter Schnur und Eimer Wasser zum duschen. In der Nacht war herrlich stahlender Sternenhimmel, morgendliche Temperatur von 22 °C lässt uns zitternd frieren. Spuren von Käfern rudum die Fahrzeuge und das vorabendliche Lagerfeuer sind zu sehen. Bis zum 360 Kilometer entfernten Tidjikja erfolgt die Navigation durch Eingabe von Routenpunkten ins Navi. Die Strecke beinhaltet viele Steinpassagen, führt durch riesige Ebenen oft mit Wanderdünen oder riesigen Steppenbäume. Auch Ansiedlungen/Wälder von “Wolfsblutgewächsen“ wurden mehfach durchquert. Exenartige ca. 30 Zentimeter lange Tiere “Hornagamen“ flüchten wegen des Motorengeräusches wackelig unter Steine. Nach 4 Tagen erreichen wir “Ain Sefra“ ein Dorf völlig abgeschnitten von Zivilisation. Die Häuser bestehen aus Strohgeflecht, Bäumen, Felssteinen und Lehm. Straßen gibt es nicht. Ein paar bepackte Dromedare mit Menschen kommen zwischen den Dünen auf uns zu. Kinder rennen zu unseren Fahrzeugen. Es scheint als sei es eine Attraktion ein Auto zu sehen. Die Bewohner kommen ohne Strom, Telefon und Computer zurecht. Dennoch machen Kinder einen zufriedenen Eindruck, schauen mit großen Augen ins Gesicht und winken. Zum nächsten Dorf sind es 145 Kilometer Luftlinie. Die Routenpunkte führen durch weichen Sand. Der Reifendruck musste gesenkt werden. Je Tag bewegten wir uns ca. 50 Kilometer Luftlinie voran. Stundenlanges überfahren von Geröllfeldern erschweren und belasten unsere Iveco`s dauerhaft. Bei Auffahrt zu einer höherliegenden Ebene über grobes Geröll stecken die berühmten “Rosen von Jerichow“ zwischen dem Gestein im Sand. Die Radlager am Begleitfahrzeug werden nachgestellt. In der hügeligen, sandigen, wenig begrünten Landschaft stehen vereinzelt runde Zelte aus Stoff, Planen und aus Holzgestänge. Nomaden leben so mit ihren Tieren zusammen. Beim Frühstück besucht uns ein Mann mit Dromedar. Er zieht mit etwas Wasser und ein Paar Schuhen von uns Weiter. Auf dem Weg nach Tidjika führen einige Spuren um Dünen, unser GPS zeigt jedoch das nächste Wasserloch 3 Kilometer hinter der Düne. Auf der Düne hat man herrlichen Blick ins Savannenland. Drommedarherden und verschiedenfarbige Ziegen ziehen an uns vorbei. Ein Wasserloch zwischen grün erstrahlenden Palmen, gelb-braun leuchtenden Sand und schwarzen Basalt dient als Tränke für Tiere. Zwischen Esel und Ziegen duschen wir unter einen der vielen tropfenden Felsvorsprüngen. Über einen hohen Sandberg kommen wir aus dem Tal. Eine französische Reisegruppe unterwegsmit 4 Toyotas und einem Isuzu kreuzen öfters unseren Weg. Im trockenen Flußbett existieren ab und zu Brunnen. Einheimische füllen Wasser in Kanister. Auf der höhe von Rachid zischt unser Rad. Bei abendlicher Reparatur kommt ein spitzer Stachel einer Dornakazie zum Vorschein. Tidjika erscheint sehr belebt. Es gibt Teerstraßen, meist sehr versandet und verdreckt. An der Tankstelle bekommt man für einen US-Dollar 310 UM. Die Menschen besitzen fast ausschließlich schwarze Hautfarbe und tragen lange Gewänder. Gasflaschen werden mit Füßen über die Straßen gerollt. Gas LKW`s füllen direkt am Straßenrand die alten verbeulten Flaschen. Auf dem Weg nach Kiffa existieren kleine Siedlungen oder Dörfer. Leute sitzen oft meist direkt am Straßenrand und Winken. Pavillons aus Holzgestellen mit bespannten tüchern oder Planen bilden das Dach für die darunter stehenden Bettgestelle. Aus aufgeschnittenen alten Ölfässern werden oft blecherne Hütten gebastelt. Hunderte, durch Unfall verendete Tiere (meist Gazebo Rinder) bleiben am Straßenrand liegen. Der Glaube hier erlaubt leider nicht durch Unfall getötetes Vieh zum Verzehr zu verwenden. Man muss stets aufpassen denn mehrfach laufen direkt vor uns Tiere auf die Fahrbahn. Der Landesaustritt von Mauretanien geschieht in Kankossa. Der Stempel vom Dorfsherif ist wichtig, denn die Ausfuhr unseres Wohnmobils muss bestätigt werden. Kinder wecken den Beamten. Auf dem staubigen Tisch liegen (als Computerersatz) große Bücher. Mit Stempel und Kugelschreiber werden Carnet de Passages und die Pässe bearbeitet, das Stempelkissen hat keine Tinte mehr.
Mali:
Es folgen Kilometerlange Pisten, bis zum Horizont außer Rindern, Steppe aus Gräßern/ Büschen und stachligen, kleinen Bäumen nichts zu sehen. Der Schein allein zu sein trügt. Oft bewohnen einzelne Familien ihre angebauten Hirsefelder zum Vertreiben von Vieh. Sie sind äußerst hilfsbereit und zeigen ohne zu betteln die Richtung/ Wege zur Grenze von Mali. Nachts klarer Sternenhimmel, Windstill und Abkühlung auf 25°C. Wärmeempfindung wesentlich kälter, nur mit Decke gelingt das Einschlafen. Die Geräuschkulisse beinhaltet eine Menge Kleintiere und man spürt Bewegung. Morgens reiten laut Quasselnd ein paar Frauen auf Eseln vorbei und begrüßen uns. Am Himmel ziehen tagsüber beim Sonnenaufgang herrlich rot angestrahlte Wolken auf. Unsere Getränke beschränken sich auf Wasser aus einer Zisterne. Beim Befüllen unseres Tanks war es bereits warm. Aus Angst vor Bakterien lassen wir mit unseren „europäischen Körper“ das gesamte Trinkwasser durch den Wasserfilter pumpen. Für uns 5-Köpfige Familie werden jeden Tag ca. 25Liter nur zum Trinken verwendet, als besondere Veredelung genießen wir den Luxus des Kompressorkühlschrankes. Innerhalb zwei Tage befinden wir uns laut Landkarte in Mali, unterwegs runde Behausungen/ Lehmhütten mit Dächern aus dünnen Ästen und Gestrüpp. Die rote Farbe des Lehm, der rote Erdboden, die Vielfalt der zwitschernden Vögel und vor allem die Einheimischen sind sehr beeindruckend. Die holprigen Straßen sind nur mit 4x4 Fahrzeugen in der Trockenzeit befahrbar. Nahezu alle Bewohner grüßen freundlich, durch zurück winken bereitet man vor allem Kindern und Frauen eine große Freude. Aus schwarzen Gesichtern leuchten weiße Zähne und glückliche Augen entgegen. Mit Kleidung für Kinder kann man große Freude bereiten. Viele schwarze Kinder rennen winkend unseren Auto nach. Stolz tragen Frauen Körbe gefüllt mit Wäsche, Geschirr oder Brennholz auf dem Kopf. Sie zeigen uns freundlich das Fotos nicht erwünscht sind, wofür wir Verständnis haben, denn der Islamische Glaube hat bereits gewechselt, wahrscheinlich Voodoo ist hier aktuell. Das leben hier wird sich die nächsten Jahre sicher nicht ändern. Elektrische Stromversorgung gibt es nicht. Zur Tageshauptaufgabe beschäftigen sich Frauen mit Kinderbetreuung, Essensversorgung, schlafen. Die Menschen strahlen Freude aus, gegenseitige Hilfe ist eine Selbstverständlichkeit. Dennoch bleibt das Leben mühselig! Wer etwas besorgen muss, hat etliche Kilometer zur nächsten Stadt zu überwinden. Kinderkleidung trägt oft den Aufdruck „Unicef“ oder den Namen anderer Hilfsorganisationen. Das Begleitfahrzeug nimmt über einen halben Tag einen Fahrgast, der den Weg in die nächste Stadt kennt mit. Angekommen in Aourou werden die Pässe gestempelt. Im „Policebüro“ ohne Tür mit Vordach aus Schattenspendenden Palmenblättern und darunter belegten Korbbetten (mit Insektenschutzvorhang überspannt) werden unsere Passdaten in ein Kariertes Buch mithilfe Lineal und Kugelschreiber eingeschrieben. Das erste Passfoto von jeden wird beschriftet und verschwindet in einer Plastiktüte. Die vielen Verwindungen der Fahrzeuge haben die etwas labile Dachträgerhalterungam Begleitfahrzeug losgewackelt. Unsere Bohrmaschine kommt zum Einsatz. Um an Polizeikontrollen und beim verlassen von Mali keine Probleme zu bekommen versuchen wir das Carnet de Passages in Kayes abstempeln zu lassen. Der Weg in die Stadt führt durch Erdnussplantagen. Frauen laufen selbstverständlich mit freien Oberkörper herum. Die scheinbar ungefährlichen Wege verleiten zum schnell fahren, ein tiefes Schlammloch bringt den Kleinbus in riskante schräglage. An der Zollstelle stehen die Straßenränder voller LKW`s beladen mit Rindern, Säcken oder Gemüse. Die meisten Fahrer nutzen die Wartezeit für Reparaturen.
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